Wittener Liste
Die Wittener Liste zur Broschürenbeurteilung ist weit verbreitet und taucht in Publikationen immer wieder auf. Sie soll PflegepraktikerInnen eine erste Beurteilung von Broschüren ermöglichen. Sie ist im Umfeld der Aktivitäten des "Netzwerk Patienten- und Familienedukation in der Pflege e.V." entstanden und in verschiedenen Publikationen vorgestellt und genutzt worden. Sie stützt sich auf einschlägige Fachbücher in diesem Bereich und auf gängige Verfahren zur Qualitätssicherung medizinischer Patienteninformationen z.B. DISCERN oder äzq (www.aezq.de).
Die Wittener Liste können Sie hier herunterladen.
Zum Bereich Verständlichkeit empfehlen wir den Ansatz des Hamburger Verständlichkeitskonzeptes (Langer, Schulz v. Thun u. Tausch, Buchpublikation: Sich verständlich ausdrücken, Reinhardt-Verlag, 7. Aufl., 2004). Einen Eindruck von Lesbarkeitsformeln ist hier zu erhalten, außerdem sind Hilfefunktionen der PC-Textverarbeitungsprograme nützlich.
Die Arbeit mit Broschüren wird vom Netzwerk stark unterstützt. Ein Beispiel dafür ist die Broschüre „Vorbeugung von Druckgeschwüren“ Stiftung Pflege e.V., die in einer überarbeiteten Form „Wie vermeide ich Druckgeschwüre“ ebenso wie die Broschüre „Harninkontinenz im höheren Lebensalter“ der Stiftung Pflege e.V., von der BARMER GEK herausgegeben wird. Diese stellt die Broschüren auf ihrer Homepage zum download bereit. Ebenso positiv ist die Broschüre zum Thema Osteoporose zu bewerten.
Zu den Aspekten der Wittener Liste ist es wichtig auch die Kultursensibilität im Auge zu haben. Für Broschüren gilt, dass sie zunächst einmal an das sprachliche Verständnis des Adressaten anknüpfen müssen. In Deutsch verfasste Broschüren sollten in einfacher Sprache formuliert sein, ohne Fremdworte und in kurzen Sätzen Wichtiges darlegen. Inzwischen gibt es zahlreiche fremdsprachige Broschüren, doch leider handelt es sich fast ausschließlich um wortwörtliche Übersetzungen. Broschüren müssen jedoch nicht nur sprachlich, sondern auch den jeweiligen kulturellen Hintergründen angepasst werden. Dies gilt sowohl für den Text, als auch insbesondere die Bebilderung. Wichtig ist daneben, die unterschiedlichen Konzepte von Gesundheit und Krankheit zu berücksichtigen.
Seit einigen Jahren prämiert der Verein auch „gelungene“ Broschüren!
Veröffentlichungen
Mit Broschüren gezielt informieren von Mareike Tolsdorf. Erschienen in CNE.fortbildung 02|2010 (mit freundlicher Genehmigung des Thieme-Verlags)
Bitte Lesen! von Angelika Abt-Zegelin. Erschienen in JuKiP 01|13
Broschürenbewertung „Künstliche Ernährung im Alter“
Am Department für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke wurde die Broschüre „Künstliche Ernährung im Alter – Eine Entscheidungshilfe für Angehörige“ der AOK bewertet. Als Beurteilungshilfe wurde die „Wittener Liste“ verwendet. Die Ergebnisse können Sie hier einsehen.