Strukturierte Anleitungen sind komplexe Begleitprogramme für Menschen mit chronischen Krankheiten. Sie bestehen aus Anteilen von Information, Schulung und Beratung, aus Broschürenarbeit, Internethinweisen u.a.m. Im Umfeld des Netzwerkes sind bisher Anleitungsprogramme zum Thema Tracheostomie und Brustkrebs entwickelt worden:
In den vergangenen Jahren wurden mehrere Forschungsanträge zur Evaluation von pflegebezogener Edukation/Beratung über die Universität Witten/Herdecke auf den Weg gebracht (und abschlägig beschieden). Dabei ging es um die o.g. Begleitprogramme Brustkrebs und Tracheotomie, um die Evaluation eines Patienteninformationszentrums und um einen Antrag zur Gesprächsforschung in der Pflege (in Zusammenarbeit mit LinguistInnen).
Anleitung zur Tracheostoma-Pflege
Diese bebilderte Broschüre stellt ein umfangreiches, strukturiertes Anleitungsprogramm für tracheotomierte Patienten dar. Die Broschüre richtet sich an beruflich Pflegende in entsprechenden Arbeitsgebieten (z.B. HNO-Stationen), sie enthält einen kompletten Leitfaden für Aufbau und Durchführung von Informations-, Schulungs- und Beratungsaktivitäten.
Entstanden ist das Konzept durch ein engagiertes Team einer HNO-Station aus dem Märkischen Klinikum, zusammen mit einer Entwicklergruppe aus dem Department Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke. Auf dieser Station ist das Vorgehen gut implementiert worden, inzwischen wird es aber durch Umstrukturierungen nicht mehr umgesetzt. Das Konzept wurde etwa ab 2001 entwickelt, 2005 als Broschüre der Firma Fahl. Allerdings hat seitdem keine fachliche Überarbeitung stattgefunden, eine erste Evaluation nach drei Jahren konnte wegen fehlender Daten nur rudimentär durchgeführt werden.
Alle Versuche, das Konzept weiter zu verbreiten scheiterten. Zwar ist die Broschüre sehr bekannt geworden, es gab Anfragen an verschiedene Kliniken, aber kein weiteres Team entschloss sich, das Vorgehen zu übernehmen. Lediglich im Unispital Zürich wurden Elemente dieses komplexen Programmes mit leichten Variationen eingesetzt. 2009 wurde dann nochmal „ein Anlauf“ genommen und ein Forschungsantrag an die Deutsche Krebshilfe zur Evaluation des Programmes gestellt. Dieser Antrag wurde nicht genehmigt, u.a. mit der Begründung, dass die Patientenpopulation zu klein wäre. Die entsprechende Selbsthilfegruppe in Deutschland wurde von der Deutschen Krebshilfe angefragt und negierte das Vorhaben: die Pflegeberufe hätten mit der Rehabilitation der Kehlkopfoperierten nichts zu tun. Später wurde in Kommentaren ausgesagt, dass es sich um eine „schwierige“ Patientengruppe handelte, nicht selten alkoholkrank, nikotinabhängig, sozial isoliert. In den Folgejahren änderte sich auch die medizinische Therapie (weniger Laryngektomien).
Dieses Vorgehen kann auch ein Beispiel für andere Themen/Patientengruppen sein.
Die Broschüre ist kostenlos erhältlich bei der Firma Fahl in Köln, Tel. 02203/29800,
E-Mail: vertrieb@fahl.de, www.fahl.de
Anleitung Brustkrebs
Als studentisches Projekt wurde eine gynäkologische Station im Aufbau eines Patientenedukationsprogrammes begleitet, diese Station stand vor der Zertifizierung zum Brustzentrum. Aktivitäten seitens der Pflege waren dabei gar nicht vorgesehen. In zweijähriger Arbeit wurden dann zahlreiche Elemente der Patientenunterstützung festgestellt, strukturiert, ergänzt und überhaupt als Angebot explizit gemacht. Zuvor fand alles eher zufällig und nebenbei statt.
Unter anderem wurde das Assessment spezifiziert, auch ein Selbstausfüllbogen zur psychoonkologischen Bedarfserfüllung eingesetzt, mehrere Gespräche wurden definiert, ein Entspannungsverfahren angeboten, Broschüren wurden eingesetzt. Im Laufe dieses Projektes entstanden Überlegungen eine Weiterbildung zur „Breast Care Nurse“ zu entwickeln, dies erfolgte dann ein Jahr später.
Patientinnen mit Brustkrebs - rundum gut betreut von Angelika Abt-Zegelin. Erschienen in Die Schwester Der Pfleger 46. Jahrg. 01|07.
Mit freundlicher Genehmigung des Bibliomed Verlages.