Patientenedukation

Kurzdefinition Patientenedukation
 
Unter Patientenedukation verstehen wir alle pädagogischen/psychologischen Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitszustandes und des Kohärenzgefühls des Patienten oder Pflegebedürftigen – die Familie ist immer einbezogen. Unter dem Aspekt der Pflege ist Alltagskompetenz die wesentliche Zielgröße. Außer Patienten sind auch andere Klienten des Gesundheits-Pflegefeldes gemeint. Patientenedukation umfasst vier Hauptstrategien: Information, Beratung, Schulung und Moderation.

 

Information, Beratung, Schulung und Moderation

Patientenedukation umfasst wie gesagt vier Hauptstrategien: Information, Beratung, Schulung und Moderation. Moderation wurde jüngst ergänzt, gemeint ist damit ein Gruppengespräch, etwa mit Familienangehörigen, zur Information und Konfliktschlichtung bei Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen, entweder zu Beginn der Pflegesituation, bei der Entlassung aus dem Krankenhaus oder auch später bei schwieriger Entwicklung der Pflegesituation. Information ist eine knappe mündliche, schriftliche oder mediale Weitergabe, Beratung ein ergebnisoffener Dialog und Schulung ein zielorientierter, didaktisierter Prozess mit Bündelung und Ergebnissicherung. Patientenschulungen sind in der Medizin seit Jahrzehnten bekannt, meistens als Gruppenschulung. In der Pflege dominieren eher Einzelschulungen, oft auch als kurze Sequenzen (Mikroschulung).

Leider ist das ganze Feld auch von Begriffswirrwarr gekennzeichnet. Statt Schulung benutzen viele auch den Begriff Anleitung, eine sehr diffuse Bezeichnung. Praxisanleitung (des Berufsnachwuchses) bezieht sich ja auf den ganzen Prozess während eines mehrmonatigen Einsatzes. Im Netzwerk wird unter Anleitung auch handlungsbegleitende Verbalisierung verstanden, etwa Erklärungen während einer Tätigkeit, z.B. Durchführen eines Verbandwechsels.

Es geht auch nicht nur um Wissensvermittlung, es geht um Haltungen/Einstellungen, um Motivation, um Hoffnungsunterstützung, um Fertigkeiten und Körperwahrnehmung, um Vertrauen, um Lese- oder Medienkompetenz, Kontakt zu den Professionellen. Die „Eindringstufen“ reichen von bloßer Kenntnis einiger Fakten bis zu einer erfahrenen Handlungskompetenz auch bei Komplikationen.
 

Einen Rückblick auf 20 Jahre Patientenedukation im Kontext des Vereins gibt das Buch von Tanja  Segmüller (Hrsg., 2015): Beraten, Informieren und Schulen in der Pflege- Rückblick auf 20 Jahre Entwicklung. Erschienen im Mabuse Verlag 2015

Die Notwendigkeit einer professionellen Patienten- und Familienedukation ist überdeutlich: die chronisch Kranken müssen in einem komplexen System navigieren, mehrere Therapieformen und Dienstleister berücksichtigen, sie sollen sich mit ihrer Krankheit „auskennen“, am besten selbst heilen (im Sinne von Alltagstauglichkeit), Lebensqualität erhalten u.v.a.m. „Moderne Patienten“ wünschen auch, einen eigenen Beitrag zu leisten, viele interessieren sich für sanfte Methoden, nehmen Angebote auch im Ausland wahr.

 

Veröffentlichungen 

Zahlreiche Veröffentlichungen rund um das Thema Patientenedukation finden Sie hier sowie in unseren Literaturlisten.
 
Einen Überblick über die „Patienten-und Familienedukation in der Pflege" gibt daneben der Vortrag vom 28.2.2002 von Frau Dr. Angelika Zegelin-Abt vom Department für Pflegewissenschaft der Universität Witten-Herdecke  Vortrag  in Berlin.

Kompakte Informationen finden Sie daneben in Posterform in einem Beitrag zum dritten internationalen Kongress für Pflege und Pflegewissenschaft in Nürnberg: Das "PIZ-Poster zum Thema Patientenedukation"

Einen Rückblick auf 20 Jahre Patientenedukation im Kontext des Vereins gibt das Buch von Tanja  Segmüller (Hrsg., 2015): Beraten, Informieren und Schulen in der Pflege- Rückblick auf 20 Jahre Entwicklung. Erschienen im Mabuse Verlag 2015