Evidenzbasierung und wissenschaftsgestützte Informationen
Das Netzwerk strebt eine flächige Verbreitung der pflegebezogenen Information, Schulung und Beratung an. Zunächst geht es ganz grundsätzlich darum, dass beruflich Pflegende sich diesen Aufgaben verstärkt zuwenden und „Interaktionsarbeit“ insgesamt überhaupt strukturieren, qualifizieren, dokumentieren und evaluieren. Bereitgestellte Konzepte aus dem Umfeld des Netzwerks sollten allerdings auf einer wissenschaftsorientierten Basis beruhen. Das Netzwerk verortet sich dabei auf dem Stand des Lehrbuchwissens, auf (unsystematische) Recherche und auf Expertenmeinungen.
Die Forderung nach Evidenzbasierung von Patienten- und Verbraucherinformationen in der Medizin und Pflege, also nach Informationen, die den besten wissenschaftlichen Beweis kommunizieren, wird vom Netzwerk selbstredend unterstützt. Angesicht einer stetig wachsenden Anzahl von Gesundheitsinformationen ist eine Qualitätssicherung unabdingbar.
Patienten und Verbraucher haben ein Recht auf umfassende und objektive Informationen zu therapeutischen und diagnostischen Entscheidungen. Pflegende sind einflussreiche Ansprechpartner in den unterschiedlichen Bereichen der Gesundheitsversorgung. Bei Entscheidungen von größerer Tragweite werden Pflegende durchaus von Patienten und deren Angehörigen befragt, und letztlich ergeben sich aus therapeutischen und diagnostischen Entscheidungen wiederum Pflegeanlässe. Zum Teil haben diese Entscheidungen auch große gesundheitspolitische Auswirkungen, etwa hinsichtlich der Geldströme im System.
Klar ist jedoch, dass zu pflegerischen Fragestellungen oft gar keine Studien vorliegen, bzw. Forschung auch kulturell gebunden ist. Davon abgesehen geht es in Pflegezusammenhängen meistens um Alltagskompetenz, um Individualisierung und Kontextualisierung von Informationen - also ganz andere Zielgrößen, für deren Beantwortung keine Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien notwendig sind. D.h. nicht jede Information, die durch Pflegende und andere Gesundheitsprofessionen in einem Informations- und Beratungskontext übermittelt wird, muss evidenzbasiert sein und auf Ergebnissen aus hochwertigen wissenschaftlichen Studien, systematischen Übersichten oder Leitlinien basieren.
Deswegen fordern wir dazu auf, dass im Umfeld des Netzwerkes die Zugänge zu evidenzbasierten Patienten/Verbraucherinformationen bekannt sind und genutzt werden und dass diese Quellen an Patienten und deren Angehörigen weitergegeben werden. Kriterien evidenzbasierter Information wurden u. a. von Steckelberg und Kollegen (2005) vorgelegt. Auf unserer Homepage finden Sie sowohl eine Literaturliste zu evidenzbasierten Informationen, als auch einige weiterführende Internetlinks.